Sepp Maier, 66, hat 95 Länderspiele absolviert. Mit der Nationalmannschaft wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister. Für den FC Bayern bestritt er in 17 Jahren 536 Spiele. Er gewann mehrfach die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal. Wollen Sie ältere SPIEGEL-Ausgaben bestellen? Hier erhalten Sie Ausgaben, die älter als drei Jahre sind. Hartnäckig hält sich bis heute ein Gerücht: Etliche deutsche Nationalspieler hätten nach dem WM-Gewinn 1974 ihren Rücktritt aus der Nationalelf erklärt, weil der DFB die Spielerfrauen vom Festbankett ausgeschlossen hatte. 1974 bis 1976 holte er dreimal den Europapokal der Landesmeister. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete er als Torwartrainer für den FC Bayern und die Nationalmannschaft. Als wir an diesem Abend so zusammensaßen, kamen der und ich auf die Idee, zu unseren Frauen zu fahren. Wir wollten sie unbedingt sehen. Alle Spielerfrauen waren in einem Hotel in Hamburg einquartiert, 100 Kilometer von unserem WM-Quartier in Malente entfernt. Im Jahr 1974 war die sehr aktiv. Polizisten und Schäferhunde bewachten unsere Unterkunft rund um die Uhr, Scheinwerferlicht leuchtete alles hell aus. Da konnten wir schlecht abhauen. Wir suchten uns also einen befreundeten Sicherheitsbeamten und sagten ihm: 'Wir wollen nach Hamburg fahren und brauchen ein Auto.' Er schaute uns ein bisschen komisch an und weigerte sich, uns zu helfen: 'Ihr seid ja betrunken und dürft nicht fahren.' Wir ließen aber nicht locker, da sagte er schließlich: 'Na gut, dann fahr ich euch.' Der Beamte fuhr uns aber zu langsam, wir hatten ja nicht viel Zeit. 'Schleich dich', sagte ich, 'jetzt fahre ich!' Der gute Mann musste hinten Platz nehmen, Uli und ich saßen vorne. Drei Kilometer vor dem Hotel fuhr ich bei Rot über eine Ampel. Die Bremsen funktionierten nicht mehr, das Pedal ließ sich nur noch durchtreten. Ich fuhr trotzdem weiter und zog im Notfall die Handbremse. 100 Meter vor jeder Ampel fing ich an zu bremsen. 1954-2006: Größen des deutschen Fußballs berichten über ihr persönliches WM-Erlebnis © Keystone/Getty Images Draußen wurde es schon hell. Gegen fünf Uhr trafen wir an der Hotelbar in Hamburg ein. Dort warteten bereits unsere Frauen und ein paar Bekannte von Uli. Wir hatten alle mehrere Wochen nicht mehr gesehen und wollten einfach mal zusammensitzen. An der Bar saß leider auch Karlheinz Mrazek, ein Journalist des Kölner Express. Ich schärfte ihm ein, ja kein Wort zu schreiben, sonst würden wir ihn verprügeln. Er hielt sich daran, aber was hätte er auch machen sollen? Wir sind immerhin Weltmeister geworden. Danach kannst du dir viel erlauben. Mrazek hat mich danach öfter angerufen.
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April 2019
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